Die Yanomami (auch Yanomamö; in ihrer Sprache: Menschen) leben im venezolanisch-brasilianischen Grenzgebiet an der 1000 Meter hohen Sierra Parima, der Wasserscheide zwischen den Flüssen Orinoco und Amazonas. Die rund 32.000 Yanomami bilden die größte indigene Volksgruppe im Amazonas-Gebiet. Seit dem Eindringen von Weißen in den 1970er Jahren sind ihre dortigen Lebensgrundlagen gefährdet.
Ihr Lebensraum umfasst das Biosphärenreservat „Alto Orinoco-Casiquiare“ mit einer Fläche von über 82.000 Quadratkilometern auf der venezulanischen Seite und weiteren 96.000 auf der brasilianischen. Zusammen bilden sie den größten Lebensraum indigener Völker im tropischen Regenwald. Sie leben hauptsächlich durch die Jagd und dem Brandrodungsfeldbau. Hauptnahrungsmittel ist die Wurzel der Süßkartoffel „Maniok“. Mit dem Bau der „Perimetral Norte“ erfuhren die Yanomami einen verheerenden Einschnitt in ihr Leben. Siedler und Bauarbeiter schleppten Krankheiten in das Gebiet, welche dem indianischen Immunsystem unbekannt waren. Harmlose grippale Infekte führte zu tödlichen Epidemien und Ausrottung ganzer Gemeinschaften. Gold- und Uranfunde in den 80er Jahren bedrohten das Volk in zweierlei Hinsicht. Zum Einen wurden die Territorien der Yanomamis Opfer des Raubbaus durch die Goldgräber und zum Anderen wurden sie durch das beim Goldabbau verwendete Quecksilber durch die Nahrungsaufnahme vergiftet.
Gemeinsam mit dem deutschen Menschenrechtler und Ex-Bäcker Rüdiger Nehberg machte sich Christina Haverkamp aus Blumenthal / Schleswig-Holstein mit einem Floß über den Atlantik auf den Weg, um bei den Regierungen von Brasilien und den USA für die Rechte der Yanomamis zu protestieren. Durch ihr Streben wurden die zerissenen Territorien wieder zu einem großen Indianer-Reservat vereint. Ebenso trugen die beiden dazu bei, dass sich verschiedene Yanomami-Völker vereinten und eine gemeinsame Organisation „Hutukara“ gründeten, die sich für die Rechte der Yanomami einsetzen.
In der Zwischenzeit setzt sich Christina Haverkamp weiter für die Yanomamis ein. Nach dem Bau von 2 Krankenstationen im venezulanisch-brasilianischen Grenzgebiet hat sie 2010 mit dem Bau einer dritten in Mavaquito im tiefen Dschungel am Oberlauf des Orinokos begonnen. Unter Leitung eines Argentinischen Arztes werden dort einheimische soweit ausgebildet, dass sie unter Anleitung und auch selbständig die Krankenstation führen können. Hilfe erhalten Sie über ein Netzwerk aus UKW-Funkgeräten, die aus Esmeralda oder Puerto Ayacucho (Venezuela) von ansässigen Ärzten betreut werden.
Gemeinsam mit ihrer Freundin Anne Ballester ist es in Poraquequara (Brasilien) gelungen, mehrere Gruppen verschiedener Yanomamistämme zu verbünden. Im Oktober war es dann so weit, dass sich über 200 Yanomami aus 14 verschiedenen Gemeinden traffen, um eine weitere Yanomami-Organisation zu gründen. Gemeinsam wollen sie dadurch besser ihre Landrechte gegenüber den illegalen Goldgräbern durchsetzen. Durch diese Vereinigungen und durch den internationale Druck verschiedener NGOs war schließlich die Regierung Brasiliens zum Handeln genötigt. Mit der „Operation Korekore“ soll es zur Festnahme von rund 200 illegalen Goldschürfern führen, die im Yanomami-Gebiet tätig sind.
Gleichzeitig steht sie uns beim Bau und Organisation unseres Gesundheitszentrum in Tanjung Soke beratend zur Seite.
Wir haben das Projekt bislang mit 30.335 Euro unterstützt. (Stand: 23.12.2020)