Reisebericht 2013
Hier werden alle aktuellen Eindrücke der Reise niedergeschrieben werden! Es lohnt sich regelmäßig vorbeizuschauen!
(da im Regenwald allerdings der online-Zugriff nur begrenzt möglich ist, kann ich nicht garantieren, dass alle Infos in Echtzeit ankommen)
Es ist wieder soweit! Ich bin am 1. Februar 2013 nach Borneo gestartet, um dort die Entwicklung des Projektes Meratus darf nicht sterben zu kontrollieren! Im Anschluss geht die Reise weiter nach Sulawesi zur Spendenübergabe im Sinne des Palmzucker-Projektes, sowie zur Unterstützung der Tierauffangstation „Tasikoki Wildlife Rescue-Center“ .
Euer Roland
Hier der offizielle Reiseplan:
01.02.: Dubai
02.02.: Jakarta / Indonesien – Java
03.02.: Cikananga / Indonesien – Java
06.02.: Jakarta / Indonesien – Java
07.02.: Balikpapan / Indonesien – Borneo
08.02.: Sungai Hitam / Indonesien – Borneo
09.02.: Tanjung Soke – Meratus / Indonesien – Borneo
15.02.: Tasikoki / Indonesien – Sulawesi
18.02.: Tomohon / Indonesien – Sulawesi
19.02.: Manado / Indonesien – Sulawesi
20.02.: Jakarta / Indonesien – Java
21.02.: Dubai
21.02.: München
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01.02.2013
Abflug von München nach Dubai
Am Abend trifft nach und nach die Gruppe am Flughafen ein, die von München aus die Projektreise nach Borneo beginnen. Es sind Helmut von Fansfornature Deutschland und Marika von fansfornature-Österreich, Esther aus der Schweiz und meine Wenigkeit. Um 22:05 startet die Maschine mit 25 Minuten Verspätung. Es schüttet wie aus Kübeln.
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02.02.2013
Weiterflug von Dubai nach Jakarta
Nach etwa 5 Stunden Flug landen wir in Dubai. Der Flughafen ist riesig und so dauert es weitere 2 Stunden bis sich die Gruppe mit denen aus der Maschine aus Frankfurt vereinen. Nun sind Tina, Marion, Beatrice aus Luxemburg, Werner und Andreas mit dabei. Bei 4 Stunden Aufenthalt werden bei einem Kaffee Erinnerungen vergangener Reisen geweckt und die neuen Reiseteilnehmer kennen gelernt. Vor uns liegt ein 8-Stundenflug.
Wir landen pünktlich in Jakarta und nach den Einreise-Formalitäten, dauert es nicht lange, bis wir unser Gepäck in Empfang nehmen können. Willie Smits und Ishak haben es sich nicht nehmen lassen, uns persönlich am Flughafen abzuholen. Mit 2 Minibussen geht es ins Hotel „Amaris“ , ganz in der Nähe des Flughafens. Dort werden wir schließlich von Stefan und Sylvia mit ein paar kühlen Bintang-Bier und Dosen-Cola begrüßt. Inzwischen ist es schon nach 23.00 Uhr und die Kneipe nebenan hat eigentlich schon geschlossen, doch Ishak gelingt es, die Besitzer zu überzeugen und den Herd für uns noch einmal anzuwerfen. Um 3:00 Uhr gehen wir ins Bett.
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03.02.2013
Der Weg nach Cikananga – eine Tier-Auffangstation
Für 8 Uhr morgens wurde das Frühstück angesetzt, doch der Jetlag erwirkte bei dem einen oder anderem eine Verspätung. Trotzdem schaffen wir es, bis um 09:30 Uhr unsere Zimmer zu räumen und heute nicht benötigte Sachen in Helmuts Zimmer zu schaffen. Für die heutige Fahrt nach Cikananga brauchen wir nur das Nötigste für eine Nacht mit zunehmen. Um 10:00 Uhr sind wir in den beiden Minibussen verteil und wir werfen uns Verkehrsgewühl einer Südostasiatischen Großstadt. Unterwegs, auf der anderen Seite der Stadt, statten wir Femke den Haas von der Tierschutz-Organisation JAAN (Jakarta Animal Aid Network) einen Besuch ab. Sie hatte uns am Vortag zum Mittagessen eingeladen und zeigt uns davor ihre Quarantäne-Station für beschlagnahmte Tiere. Kurz nach halb zwei Uhr verabschieden wir uns und folgen der Straße Richtung Bogor. Wir ahnen noch nicht, was auf uns zukommt: Obwohl es Sonntag ist, scheint ganz Jakarta auf der Straße unterwegs zusein. Auf den Ausfallstraßen staut sich der Verkehr und dazwischen bahnen sich tausende Mopeds den Weg durch den wenigen Platz zwischen den Autos. Kaum sind wir aus dem Gewühl entflohen wird der Straßenzustand derart schlecht, dass wir nur Schleppend vorankommen. So benötigen wir für die 140 km lange Strecke über 5 Stunden. Später erfahren wir, dass wir ja wirklich schnell unterwegs gewesen seien. Weit nach Einbruch der Dunkelheit und bei einem prasselnden Monsunregenschauer treffen wir in Cikananga ein. Zikaden zirpen in unterschiedlichsten Tönen aus jedem Winkel des weitläufigen Geländes. Auf der Veranda nehmen wir das Abendessen ein und unterhalten uns noch ein wenig bei ein paar Bier. Der schein der Taschenlampen in die finstere Nacht versprechen eine geniale Aussicht für den kommenden Tag.
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04.02.2013
Cikananga und zurück nach Jakarta
Wie bereits gestern Nacht vermutet bietet sich von der Veranda eine wunderbare Aussicht hinunter in ein Tal mit Reisterrassenfeldern, einem kleinen Bach und einem Dorf. Irgendwo brüllt ein Gibbon.
Alle sind schon früh aufgestanden um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Der Tag beginnt deshalb recht zeitig. Das Frühstück ist bald beendet und wir bekommen von Josua eine Führung über das etwa 16 Hektar große Gelände. Hier finden beschlagnahmte Tiere wie verschiedene Primaten-Arten, Halbaffen, Otter und Krokodile, sowie Adler und andere Vögel Zuflucht. Sie werden hier gehalten um sie entweder wieder auszuwildern oder nur um ihre Misshandlungen und Krankheiten zu behandeln. Vor allem werden dort Makaken aufgenommen, die in Jakarta als irgendwelche Tanzmännchen auf den Straßen das Geld für ihre „Halter“ verdienten. Nachdem sie jedoch recht bissig sind, werden ihnen die Zähne abgesägt. Dadurch leiden viele an Kieferabszessen. Weiterhin leiden viele an Zivilisationskrankheiten wie Tuberkuloseund alle Arten der Hepatitis. In der Station ist auch eine Aufzuchtstation des Bali-Stars, einem äußerst seltenen und geschützten Vogel.
So gegen 14:30 verabschieden wir uns von den Mitarbeitern und beginnen mit unserer 7-stündigen Rückfahrt. Wieder im Hotel Amaris angekommen, verabschieden wir uns von Marika, Marion und Beatrice, die Morgen früh schon um 4:00 Uhr abgeholt werden, da sie nach Sintang Lestari in West-Borneo fliegen, um dort eine neue Orang-Utan-Auffangstation zu besuchen, die sie in den nächsten Jahren finanziell unterstützen möchten. Wir anderen treffen uns noch auf ein Abschluss-Bier.
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05.02.2013
Jakarta
Eigentlich wollten wir heute auf eine Insel fahren, auf der verschiedene Tierschutzprojekte umgesetzt werden, aber wir wurden von Femke, der Leiterin der „Jakarta Animal Aid Network“, zu einer öffentlichen Diskussionsrunde am Abend über die Haltung von Delfinen in Shows in Indonesien eingeladen. Wir gingen deshalb den Tag etwas gemütlicher an und haben uns dazu entschlossen, das Ragunan Primaten Zentrum von Ulla Schmutzer in Jakarta anzusehen. Die Anlage wurde vor allem auf die Bedürfnisse der Tiere ausgelegt und entsprechen wohl fühlen sich dort die Tiere. Wieder gingen dadurch mehrere Stunden im Stau verloren.
Die Diskussionsveranstaltung, die auch im Fernsehen übertragen wurde, konnte fast nicht besser laufen. Vertreten waren der amerikanische Botschafter, der Forstminister Indonesiens, in dessen Resort auch der Tier- und Artenschutz fällt, sowie Femke von Jakarta Animal Aid Network und der ehemalige Delfintrainer von der Fernsehserie „Flipper“ Rick (Richard) O´Barry, der sich nach der Quälerei der Delfine für die Sendung nun für deren Freiheit einsetzt.
Es war als voller Erfolg für Femke zu bezeichnen, nachdem der Minister auf die Frage „Warum gibt es in Indonesien immer noch Delfin-Shows, obwohl diese doch verboten sind?“, wortlos und sichtlich aufgebracht das Fernseh-Studio verlassen hat. Wir wollten noch mit Femke einen Termin für die morgige Fahrt auf die Inseln vor Jakarta ausmachen, doch sie wurde permanent von Journalisten und Biologie-Studenten umringt. Mit einer SMS hat sie uns jedoch leider abgesagt.
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06.02.2013
1000 Islands
Die Nacht war kurz. Man hatte uns gesagt, das Speedboot würde morgens um 6:00 Uhr fahren und so klingelte der Wecker bereits um kurz nach vier. Doch als wir am Hafen ankamen, wurde uns nun als Zeit 7:00 Uhr genannt und schließlich fuhren wir schon um 8:15 los. Wieder hat sich die Aussage „indonesische Uhren gehen anders“ bewahrheitet. Mit 800 PS im Heck ging es dann nach Norden zu der Inselgruppe „1000 Islands“, wo wir an mehreren Inseln Halt machten, um Passagiere ein uns aussteigen zu lassen. Es ist Februar, das Ende der Regenzeit nähert sich, und nun treffen verschiedene Wetterzonen aufeinander. Die Folgen sind stark wechselnde Windrichtungen und eine aufgewühlte See. Entsprechend werden wir durchgeschüttelt, wenn das Speedboot mit Vollgas von und in die Wogen springt.
Auf „Palau Kotok“ angekommen, werden wir durch ein Paradies verwöhnt. Die 32 Hektar große Insel, gesäumt von einem Korallenriff, hat einen meist natürlichen, alten Baumbestand. Es wurden nur einige Bäume dazu gepflanzt, um die 22 ständigen Bewohner der Insel zu versorgen. Die Insel teilen sich 3 Besitzer: einer Privatperson, Bungalow-Resort „Kotok Island Resort“ und dem „Jakarta Animal Aid Network“ (JAAN). Sie nutzen die Gebäude eines ehemaligen Bungalow-Resorts im östlichen Teil der Insel. Die meisten Gebäude konnten der jahrelangen Vernachlässigung nicht standhalten und sind verfallen. Nachdem wir unser intaktes (!) Bungalow bezogen hatten machten wir mit Adi, einem Angestellten der JAAN einen Rundgang über die Insel. Sie versorgen hier beschlagnahmte (See-)Adler, die sie wieder für die Freiheit vorbereiten und kümmern sich um die Gelege der Meeresschildkröten. Eigenartige Spuren im Sand weisen auf weitere Inselbewohner; 38, bis zu 1,80 cm lange Warane ziehen hier mehr oder weniger gemächlich durch den Wald. Uns wird geraten, die Wege nicht zu verlassen, denn ein Eindringen in ihr Revier wird durch Angriffslust bestraft.
Wir verbringen den Tag mit Faulenzen, Fotografieren und Kaffee-Trinken; Esther und Sylvia genießen die Unterwasserwelt mit Schnorcheln. Nach dem Abendessen beobachten wir die Angestellten der JAAN beim Angeln der Fische für die Versorgung der Adler. Ich schließe mich ihnen an und habe jedoch wie immer keinen Erfolg.
Helmut hat diesmal mit diesem Ausflug der Gruppe einen Test gemacht. Die Rückreise aus Borneo über Jakarta und meist einem Zwischenstopp in den Emiraten wurden von vielen Teilnehmern als zu lang und zu anstrengend bemäkelt. Er überlegt nun, ob dieser Trip nun als Verwöhnabschluss für künftige Reisen ins Programm mit aufgenommen wird.
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07.02.2013
1000 Islands // Aufbruch von Java nach Borneo
Es ist morgens um 6:00. Ich hatte knapp den Sonnenaufgang verpasst, der durch die Wolken eh nicht so schön gewesen wäre und warte nun am Strand, bis die anderen aufwachen. Einige von uns haben die Nacht auf dem Steg verbracht. Bei einem Spaziergang am Strand muss ich doch einen kleinen Makel an der Insel feststellen: Müll! Die Inselgruppe liegt in der Bucht von Jakarta, in die 17 Flüsse ihr Wasser entleeren und den ganzen Müll der Millionenmetropole dazu. Im Laufe der Jahre sammelt sich dieser nun an den Stränden der Eilande und wartet auf jemanden, der ihn einsammelt. Doch wohin? Während des Vormittages machen wir uns darüber Gedanken, während wir den Saft einer Kokosnuss durch einen Strohhalm aus der Frucht saugen. Frisch vom Baum. Es bleibt mir Zeit zu Träumen, zu Schwimmen und zu Schnorcheln.
Eine halbe Stunde nach der vereinbarten Zeit, also um 14:30 legt das Speedboot wieder am Steg an, um uns abzuholen. Glücklicher Weise hat sich die See beruhigt, so dass wir schnell und sicher wieder im Hafen von Jakarta ankommen. Wir werden von unseren Fahrern bereits erwartet, aber müssen schnell feststellen, dass der gesamte Verkehr in der Stadt zum Erliegen gekommen ist. Das Unwetter, das uns auf der Insel am Vorabend nur gestreift hat, hat die Stadt bereits zum wiederholten Male in den vergangenen Wochen überflutet. Nachdem einige Stadtteile bis zu 3 Meter unter dem Meeresspiegel liegen, geschieht dies immer sehr schnell und es dauert bis das Wasser wieder abgepumpt ist. Nachdem nun die Zeit bis zum Abflug immer knapper wird, wir jedoch auch noch unser restliches Gepäck im Hotel gelagert haben, entschließt sich der Fahrer den Stau regelwidrig über die Standspur zu umfahren. Eine weise Entscheidung, denn die Prozeduren der Sicherheitskontrollen, des Check-ins und das Zurücklegen der langen Wege zwischen Ankunft und Abflug verlaufen fließend. Es geht direkt in die 737 der Garuda Indonesia.
Zwei Stunden und eine Zeitzone später landen wir in Balikpapan auf Borneo. Es tobt ein heftiges Gewitter und auch hier stehen einige Straßenzüge unter Wasser. Mit uns sind auch Ishak und Willie Smits geflogen, die in Jakarta im Forstministerium Pläne verhandelt hatten, in denen es auch um die Pläne der ALT-Foundation in Bezug auf das Meratusgebiet geht. Weit nach Mitternacht erreichen wir das Hotel und sitzen noch ein paar Minuten in der Bar.
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08.02.2013
Sungai Hitam und die Nasenaffen
Nach dem Frühstück haben wir uns mit Willie Smits in der Baumschule unserer ALT-Foundation in Samboja verabredet. Er erklärt gerade den Mitarbeitern die Forderungen und Abmachungen die er am Vortag mit dem Forstministerium in Jakarta ausgehandelt hat. Derweilen nutzen wir die Zeit, um in eine angrenzende Kohlemine zu fahren, die inzwischen ihren Betrieb eingestellt hat, nachdem die ganze Kohle im Tagebau abgetragen wurde. Hier startet die Foundation auf 2 Hektar den Versuch, auf dem kargen Boden wieder neue Bäume anzupflanzen. Zunächst schnellwachsende, die dann den anderen Schatten bieten können. 2 Hektar von hunderten. Inzwischen wurden schon mehrere Hundert Bäumchen verpflanzt. Wir kehren zurück nach Samboja und lassen unseren mitfahrenden Gästen die Baumschule und ihre Funktion im Projekt „Meratus darf nicht sterben‘“ erklären. Danach fahren wir zum „Black River“ nach Sungai Hitam um dort festzustellen, dass die Zeiten eines klaren Schwarzwasserflußes längst vorbei sind. Braune Brühe gefüllt mit Sedimenten lassen die Bodenerosion flussaufwärts erahnen. Mit Booten suchen wir auf dem Fluss nach den beiden Horden Nasenaffen, deren Lebensraum auch immer weiter durch die herannahende Kohleindustrie zurück gedrängt wird. Aber sie lassen sich nicht blicken, erst als wir uns zurückgezogen haben, um die Grundstücke anzusehen, die wir als Barriere für die Kohle-Gesellschafft gekauft haben, springen uns etwa 10 Tiere über den Weg. Die Grundstücke wurden inzwischen auch wieder mit mehreren Tausend Bäumen unterschiedlichster Arten bepflanzt.
Nach dem Mittagessen besuchen wir eine Orang-Utan-Auffangstation und danach die Malajenbären und Katzenstation Beruang Madu und Binatang Kesayangan. Hier erfahren wir, dass die Bären aus dem 1,4 Hektar großen naturbelassenen Gehege verlegt werden müssen, weil sich nach einem Disput die lokale Regierung auf den Schlips getreten fühlte. Nun soll ein Pfadfinderlager dort errichtet werden. Zum Abschluss der Rundfahrt statten wir Uce, Willie Smits erstes ausgewildertes Oran-Utanweibchen in Sunga Wain einen Besuch ab. Aber wir sind wohl zu spät dran. „Sie wird schon ihr Nest für die Nacht gebaut haben“ erklärt Willie, der Forstwissenschaftler und Orang-Utan-Retter.
Den Abend lassen wir bei einem Chinesen in der Innenstadt ausklingen. Eigentlich wollten wir die 3 Mädels aus Sintang vom Flughafen abholen, doch als wir am Flughafen angekommen an der Anzeigetafel lasen, dass sie fast eine Stunde Verspätung haben, zogen wir es auf Grund unserer Müdigkeit doch vor, ins Hotel zurück zu fahren.
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09.02.2013
ITCI-Camp auf der Nordseite des Mount Meratus
Heute geht es endlich ins Meratus-Gebiet – der Höhepunkt der Reise. Wieder sollen wir unser Gepäck auf den Bedarf für 3 Tage reduzieren. Nachdem der Pickup wieder von Ishaks Wohnung, wo der Rest zwischengelagert wurde, zurückkehrte, fuhren wir mit den Autos in eine kleine Stadt Richtung Samarinda. Hier stoßen wir auf Williie Smits, der bereits auf uns wartete.Der Treffpunkt wurde so gewählt, weil sich in der Stadt auch die Abzweigung der Straße in Meratusgebiet befindet. Nach einem kurzen Aufenthalt setzt sich nun der Konvoi aus 4 Fahrzeugen und 20 Leuten Richtung Norden in Bewegung, um um die Bucht von Balikpapan herum zu fahren. Willie hat noch seine Leute mitgenommen, um ihnen den Weg seines neuen Wirkungs- und Arbeitsgebietes vor Ort zu erläutern. Unterwegs zeigt er auch uns die Orte, an denen er seine Ideen umsetzen will. Schnell wird die Straße zusehends schlechter. Löcher, in denen ganze Autos verschwinden können, Straßen, die zu Hälfte in den Abgrund gerissen wurden und, und, und. In einem Camp jenseits der Bucht von Balikpapan zeigt er uns Bäume, die er 1980 gepflanzt hat und nun schon einen Stammdurchmesser von 75 cm und eine Höhe von über 34 m messen. Wir sind erstaunt über das schnelle Wachstum. Nach dem Mittagessen fahren wir einen Forstweg hinein in den Wald. Zunächst bin ich erschrocken: links und rechts bis zum Horizont in Reih und Glied, tausende Hektar Akazien-Monokultur! Sind das Willie´s Aufforstungen? Ich kann es nicht glauben und spreche ihn daraufhin an. Konsterniert auf diese Frage, wie ich schon alleine so eine Vermutung haben könnte, erklärt er mir seine Pläne und zeigt mir auf einer Karte die Aufteilung der Gebiete, wer für welches zuständig ist. Wir fahren auf der unbefestigten Forststraße immer tiefer in den Wald. Wir kommen zu einem Ort, den man als „Museum der Biodiversität“ bezeichnen könnte. Auf einer Fläche von knapp 500 Hektar wurden die verschiedenen Baumarten auf Schildern näher erklärt. Auch stehen hier gigantische Urwaldriesen, zum Teil mit einem Stammdurchmesser von über 2,1 m. Es dämmert schon langsam und wir fahren noch tiefer in den Wald in ein Camp, wo wir die Nacht verbringen werden. Nach dem Abendessen erklärt uns Wille mit Hilfe von Grafiken auf seinem PC von seinen Plänen, wie man intakten Regenwald bewirtschaften kann, OHNE die Biodiversität zu beeinträchtigen. Wir kommen auch auf das Thema unserer Pläne mit der Pacht der 1.000 Hektar Regenwald. Er zeigt uns auf, was wir dazu alles benötigen, wie viel Personal benötigt wird, um das Gebiet zu schützen und vor allem wie viel das alles etwa im Jahr kosten wird. Zusätzlich kommen noch Kosten für die Infrastruktur und Reparatur des Camps hinzu. Aber was ist Geld gegenüber der Möglichkeit einen Regenwald zu „besitzen“, in dem wir Orang-Utans und andere Tierarten wieder auswildern können, der nach 50 Jahren Unberührtheit zum Nationalpark werden kann. Ich beginne zu schwitzen! Ich teile Willie unsere derzeitige finanzielle Situation mit und er beruhigt mich, dass er uns in dem Pachtvertrag entsprechend entgegenkommen wird. In der Nacht liege ich noch lange wach und grübele.
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10.02.2013
ITCI Camp/ Aufbruch zur Ökolodge in Tanjung Soke – der heilige Berg Meratus
Der Termin zum Start zur Dschungelwanderung um 7:00 Uhr kann wie bereits üblich nicht eingehalten werden. So starten wir erst wieder kurz nach Acht und die Route muss abgekürzt werden, da wir nach der Wanderung gleich nach Tanjung Soke weiter fahren wollen. Nach ein paar Kilometer Autofahrt halten die Wagen mit im Wald am Straßenrand. Völlig unscheinbar führt hier ein steil abfallender Pfad in den Wald, der wohl erst vor kurzem durch Willie`s Leute gesichert wurde. Von der Ferne hört man schon das Rauschen eines Wasserfalls.
So klettern wir vorsichtig tief hinab in den Wald. Trotz der Sicherung gestaltet sich die Wanderung als ausgesprochen anspruchsvoll. Belohnt werden wir nach einer halben Stunden durch einen grandiosen Blick auf einen mit Flechten, Moosen und Farnen bewachsenen Wasserfall. Wir sind begeistert!
Doch die Zeit drängt und nach ein paar Minuten müssen wir weiter. Wir durchqueren den Fluss und wandern einen leichteren Weg, der mit orangenem Bändern markiert ist, zurück zu den Fahrzeugen. Hier verabschieden wir uns von Ishak und Willie Smits.
Für die Fahrt ins Merautsgebiet müssen wir erst wieder zurück zur Straße fahren und dieser wieder ein paar Kilometer nach Süden folgen. Wie bei jeder Reise, die ich bislang hier mit gemacht habe, hat auch diesmal der Fahrbahnzustand Spuren an den Autos hinter sich gelassen: Ein Wagen hat Probleme mit der Leistung und wir müssen noch eine Werkstatt ansteuern. Zuvor lässt uns der Fahrer jedoch raus, um Mittag zu essen. Die Reparatur ist glücklicher Weise schnell erledigt und wir können sofort wieder weiterfahren. Es liegen 4 Stunden Fahrt auf der Forststraße vor uns, die wir ohne weitere Probleme meistern. Am frühen Abend erreichen wir unser Guesthouse in Tanjung Soke. Es stehen lediglich acht Betten in den Zimmern zur Verfügung und so ist für Helmut und mich glücklicherweise nur noch Platz draußen auf der Veranda.
Zur Kooperation mit dem Dorf zählt auch die Versorgung der Gäste des Gästehauses. So sind wir um 19:00 Uhr ins Haus des Dorfvorstandes zum Abendessen eingeladen. Wie üblich sitzen wir am Boden und nehmen uns die verschiedenen Gerichte bestehend aus Fisch, Nudeln, Reis und Gemüse zu uns. Nach einer Stunde müssen wir zurück, da noch die Begrüßungszeremonie ansteht. Während wir uns bereits erwartungsvoll auf der Veranda verteilen, ziehen sich die Frauen und Mädchen in einem der Zimmer um. Es folgt eine Reihe von Darbietungen traditioneller Tänze, die in einem Gemeinschaftstanz enden, an dem auch jeder einzelne von uns beteiligt wird. Danach bleiben wir noch kurze Zeit bei einem Gespräch mit ein paar Einheimischen sitzen, ehe wir uns unter dem Moskitonetz auf der Isomatte niederlassen.
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11.02.2013
Ökolodge Tanjung Soke – der heilige Berg Meratus
Wer es noch nicht selbst erlebt hat, kann sich nicht annähernd den Tagesanbruch im Regenwald vorstellen. Die Stimmen der unterschiedlichen Tiere komponieren eine Sinfonie der Artenvielfalt vor dem Hintergrund einer Kulisse aus aufsteigendem Nebel aus dem Meer der Bäume. Einzigartig, fantastisch. Ein Traum. Weit vor Sonnenaufgang lausche ich dem Geschehen, bis der Reihe nach immer mehr von uns aufstehen und dieser Szenerie beiwohnen.
Wir haben uns schon zeitig zum Frühstück angemeldet und nachdem sich jeder frisch gemacht hat, gehen wir wieder hinunter ins Haus des Dorfvorstandes. Gleich darauf steht eine Spendenübergabe in der Schule und eine Begutachtung des Gesundheitszentrums auf dem Programm. Das aus Holz gebaute Gebäude misst etwa 12 x 6 Meter war früher das Schulgebäude und ist noch sehr gut in Schuss. Lediglich an einem Balken nagen die Termiten. Der Innenraum besteht lediglich aus einem Raum, den man für die künftige Funktion gut unterteilen kann. Ich mache mir einen Plan vom Grundriss und überlege schon, wie man die Station funktionell einrichten kann.
Danach gehen wir wieder zurück, um uns auf der Veranda ein wenig bei einem leichten Wind vor der Hitze zu schützen.
Am frühen Nachmittag, gleich nach dem Mittagessen, brechen wir zu einer kleinen Dschungelwanderung zu den „Big Trees“ auf, dessen Höhepunkt wohl die Durchquerung eines Flusses ist. Auf dem Weg zu den riesigen Bäumen suchen wir gleichzeitig nach einer geeigneten Stelle, an der wir unsere mitgebrachte Fotofalle montieren können. Immer wieder ist es faszinierend neben so einem gigantischen Baum zu stehen. Stammdurchmesser von über 2 Metern, gewachsen in über hundert Jahren und abgesägt in nicht einmal 5 Minuten. Wir verweilen ein bisschen, suchen nach Interessantem zum Fotografieren und treten schließlich wieder den Rückweg an. Die Fotofalle stellen wir auf 30 Sekunden lange Videosequenzen, die über einen Bewegungsmelder und Infrarotlicht alles aufnehmen, das den Weg kreuzt. Wir binden sie an einen Stamm und richten die Kamera in Richtung des fast trockenen Bachlaufs ein und freuen uns jetzt schon auf die morgige Auswertung. Als wir wieder in der Lodge angekommen sind, beginnen wir alle erst unsere Kleidung und dann uns zu reinigen. Der Abend endet schließlich nach dem Abendessen mit einer gemeinsamen lustigen Unterhaltung. 5 Teilnehmer, die uns morgen verlassen werden, packen schon jetzt ihre Sachen zusammen.
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12.02.2013
Ökolodge Tanjung Soke – der heilige Berg Meratus
Wieder erlebten wir eine fantastische Nacht auf der Veranda. Reges Treiben kündigt die Abreise von Marika, Beatrice, Marion, Sylvia und Stefan an. Pünktlich um 7 Uhr ist der Wagen vollgepackt und der große Abschied beginnt. Wir verabreden uns für Ende April zur „Eine Nacht für Orangs“, einer Benefizveranstaltung der „Kleinen Komödie“ nach Dresden. Noch bevor wir beschließen können, wer von uns wieder den Fluss durchquert, um die Fotofalle zu holen, knattert ein Moped den Hang hoch. Einer der Dorfvorstände, der uns auch am Vortag bei der Tour begleitete bringt uns einen Sack voll Früchte und … die Fotofalle. Aufgeregt holen wir die Speicherkarte aus dem wasserdichten Gerät und stecken sie in meinen Table-PC. Tatsächlich finden wir eine Datei, auf der ein Schwein den Bach durchquert. Leicht zu erkennen ist auch die Tatsache, dass das Tier am Vorderlauf verletzt ist. Wir vermuten, dass die Verletzung von einer Falle verursacht wurde. Eine Möglichkeit, die in einem Naturschutzreservat eigentlich unmöglich ist. Aber was tun? Wir nehmen´s zur Kenntnis. Als wir uns gerade auf den Weg zu einer Quelle machen wollten, aus der das Dorf sein Trinkwasser holt, geschieht eine riesen Überraschung: Mulyana kommt mit Ihrem Vater, der Mutter und ihrer Oma den Hang hoch. Mulyana ist die Krankenschwester, die wir für unser Gesundheitszentrum zur Ausbildung nach Samarinda geschickt haben. Sie ist extra wegen mir aus der Stadt hierher gekommen, unter anderem auch, um mir ihr Zeugnis zu zeigen. “Cum laud“ steht als Ergebnis dick geschrieben in der untersten Zeile. Die höchst zu erreichende Punktzahl, sie ist die Drittbeste in ihrer Klasse. Wir sind sichtlich stolz und beglückwünschen sie.
Sie schenkt mir eine Flasche Honig, der nach einem bestimmten Ritual nach Neumond in der Nacht geerntet wird, damit derjenige nicht von den Geistern gesehen wird. Eigentlich hatte Ishak ein Zusammentreffen mit Mulyana für unseren Abreisetag geplant. Ich wollte ihr dort die Sachspenden überreichen, ihre Arbeitsstätte besuchen und mit ihr einmal „Shoppen“ gehen. Es rollen Tränen, nicht nur bei ihr, sondern auch bei Winda, unserer Dolmetscherin und Mitarbeiterin der ALT-Foundation. Die meisten Einwohner des Dorfes sind überaus dankbar, dass es Leute in der Ferne gibt, die ihr, ihrem Volk und ihrem Dorf unter die Arme greifen. Eine ergreifende Situation.
Mulyana begleitet uns nun noch auf unserem kurzen Trip zur Quelle, der noch zu Besuchen in die Gärten der Dorfbewohner ausgeweitet wird. Reis ist das Hauptanbauprodukt, doch wurden vor kurzem auch in die Reisfelder Fruchtbäume aus der Baumschule der ALT-Foundation dazwischen gepflanzt. Wir werden wieder zum Mittagessen zum Dorfchef eingeladen und danach wollte wir einfach nur noch auf der Veranda den Nachmittag und für die meisten von uns die Reise ausklingen lassen. Doch wir werden nicht alleine sein. Es treffen immer mehr Leute und Kinder ein, die es sich auf unserer Veranda mehr oder weniger bequem machen. Von Ruhe ist keine Rede mehr. Am späten Nachmittag fährt ein Pickup vor und fünf zivil gekleidete Männer entsteigen dem Wagen. Sie behaupten unsere Pässe kontrollieren zu müssen. Nachdem sie jedoch nach Papieren suchen, die unsere Ausreiseinformationen enthalten, sie diese jedoch bereits soeben kontrolliert und abfotografiert haben, kommen uns starke Zweifel, ob diese Männer überhaupt einem staatlichen Organ angehören. So schnell wie sie angekommen sind, ziehen sie auch wieder ab.
Wir sind am Abend wieder beim Dorfchef zum Essen eingeladen, an dem diesmal auch Mulyana mit teilnimmt. Sonst sie wir immer alleine im Wohnraum, während die Einheimischen am Durchgang zur Küche sitzen und uns beobachten. Nach dem Essen verabrede ich mich Mulyana und Winda als Dolmetscherin, um die Karteikarten unseres letzten Besuches zu kontrollieren. Ich gab Mulyana bei meinem letzten Besuch vor 2 Jahren den Auftrag sämtliche Bewohner der beiden Ortschaften Tanjung Sokes und Gerungung durch zu messen (Größe, Gewicht, Vorerkrankungen und so weiter) und in Karteikarten einzutragen. Sorgfältig und alphabetisch sind alle Karteikarten in den Kasten geordnet. Dr. Lohr´s Kollegen aus dem Klinikum Heidenheim, die im Oktober 2012 einen Besuch hier abstatteten, haben Befunde und Therapieempfehlungen ergänzt. Danach sitzen wir noch ein wenig auf unserer Veranda und genießen den Abend.
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13.02.2013
Ökolodge Tanjung Soke – der heilige Berg Meratus / zurück nach Balikpapan
Den Pfützen vor dem Haus nach zu urteilen, regnet es schon seit langem. Wir sind gerade am Zusammenpacken, als ich Mulyana den Weg herauf kommen sehe. Sie ist traurig, dass wir uns nicht länger sehen konnten und will um keinen Fall unsere Abreise verpassen. Sie richtet mir schöne Grüße von ihren Eltern und ihrer Oma aus und bittet mich, auch meine Familie zu grüßen. Außerdem würde sie sich wünschen, dass ich bei ihrer Examensfeier im nächsten Jahr teilnehmen und mit ihr die Eröffnung des Gesundheitszentrums in Tajung Soke feiern könnte. Ich glaube nicht, dass ich ihren Wunsch ausschlagen kann.
Nach einer herzlichen Verabschiedung setzen sich um halb neun die beiden Pickup für die Heimfahrt in Bewegung. Wie befürchtet ist die Straße extrem rutschig und die Wagen kommen vor allem bei Bergauffahrten kräftig ins Schlingern. Unterwegs blockiert ein stecken gebliebener Lastwagen die Fahrbahn. Wir schlängeln uns an ihm vorbei, hängen ein Seil an unseren Pickup, Differenzialsperre in den Allrad und sage und schreibe gelingt es uns den LKW den restlichen Hang hinauf zu ziehen. Gegen 13:30 Uhr erreichen wir die Fähre über die Bucht von Balikpapan ohne recht lange zu warten. Die Überfahrt dauert etwa eine Stunde und nach dem Anlegen suchen wir gleich die nächste Möglichkeit zu essen. Als wir danach wieder mit unseren komplett verschlammten Fahrzeugen vor dem Hotel Zürich vorfahren, wird mir ganz anders. Wieder hat Ishak für uns verhandelt und uns in einem 5-Sterne-Hotel eingebucht, zum gleichen Preis, wie unser vorheriges 3-Sterne. Dennoch ist diese Umgebung einfach nicht meine Welt!
Wir machen uns frisch, nehmen Kontakt mit unseren Freunden und der Familie auf, und verabreden uns zum Abendessen in der Lounge des Hotels. In der Zwischenzeit bringt uns Winda die gehäkelten Woll-Orang-Utans vorbei, die ich vor einigen Wochen bestellt habe. Die Besonderheit in diesen Äffchen liegt darin, dass für jedes verkaufte Tier auf einem 6 Hektar großen Grundstück hinter der Baumschule ein Baum gepflanzt wird. Somit werden mit meiner Bestellung wieder 200 Bäume gepflanzt. Wir werden um 20:00 Uhr abgeholt und fahren gemeinsam hinunter ans Meer in ein Fischrestaurant. Es wird unser Abschiedsessen, denn morgen endet die offizielle Borneo-Reise.
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14.02.2013
Balikpapan
Nachdem heute der Ab- und Weiterreisetag für 4 weitere Mitglieder der Gruppe ist, beginnt der Tag recht entspannt. Um acht treffen die Meisten zum Frühstück ein, dann werden die gepackten Koffer in meinem Zimmer deponiert und wir fahren gemeinsam noch einmal hinauf zum traditionellen Markt, auf dem einheimische Handwerkskunst feil bieten wird. Ich kaufe einen Sack voll bunten Schmuck, Täschchen, Schlüsselanhänger und zwei Taschen aus Baumrinde, die ich dem Kindermuseum in Nürnberg als Ausstellungsstück zur Verfügung stellen werde. Danach fahren wir wieder hinunter ans Meer um in einem Lokal das letzte gemeinsame Essen einzunehmen.
Bis um halb fünf verbringen wir unsere Zeit mit letzten Gedankenaustauschen von Erinnerungen und Erwartungen. Letzte Rechnungen werden gezahlt und das eine oder andere Gepäckstück wieder umgeräumt. In der Halle warten bereits die beiden Fahrer und Winda von der ALT-Foundation und fast pünktlich beginnt der große Abschied. Für Helmut ist hier die Reise zu Ende. Tina, Andreas und Wolfgang fliegen weiter nach Yogjakarta auf Java, aber spätestens morgen werden sich auch dort ihre Wege trennen. Von der ganzen Gruppe bleiben nur noch 2 hier in Borneo übrig: Esther und ich.
Wir verabreden uns einfach um die Zeit zu überbrücken zu einem Gang in ein nahegelegenes Shopping-Center, das inmitten von alten Häusern hoch modern mit funkelnden Lauflichtern absolut gar nicht in die Umgebung passt. Die moderne Welt schreitet voran. Obwohl wir uns in unmittelbarer Nähe zum Meer befinden, finden wir nirgends einen Durchgang zum Strand. Auch gibt es in der näheren Umgebung kein Restaurant am Strand. So gehen wir schließlich in eine Kneipe, die etwas abseits der Hauptstraße liegt. Die Bestellung gestaltet sich als schwierig, weil wir keine gemeinsame Sprache finden, mit der wir uns verständigen können. So ist es auch nicht verwunderlich, dass etwas anderes auf unseren Tellern ist, als wir gedacht haben bestellt zu haben. Naja, egal. Nach einem Bier in der Hotelbar ziehen wir uns heute recht zeitig in unsere Zimmer zurück.
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15.02.2013
Sungai Hitam / Abreise Balikpapan / Anreise Sulawesi – Tasikoki (Tierauffangstation)
Nachdem Mulyana für einige Tage zuhause ist, fällt der heutige Programmpunkt aus: eine Fahrt nach Samarinda, ein Besuch ihrer Schule und Ausbildungsstätte, die Spendenübergabe und mit ihr etwas zu unternehmen, was sie sonst nicht tun könnte… So bleibt uns wieder ein langer Vormittag um unsere Koffer zu packen. Helmut hat uns gebeten, noch einmal nach Sungai Hitam zu fahren, um zu versuchen Nasenaffen zu fotografieren. Wir verabreden uns mit Winda gegen 14:00, jedoch sind die Straßen an diesem Freitag nachmittag so verstopft, dass es doch 3 Uhr wird. Zunächst fahren wir noch einmal zur Baumschule, wo Hamzah, der Kassier der ALT-Foundation wartet, um stellvertretend für Mulyana die Spenden für das Gesundheitszentrum entgegen zu nehmen. Gleich darauf fahren wir das Stückchen weiter und noch vor der Ankunft sehen wir die Langnasen durch das Geäst springen. Die Kameras klicken und blitzen. Wir wollen aber noch einmal den Fluss auf und ab fahren und vielleicht noch mehr zu entdecken. Und tatsächlich finden wir noch 2 weitere Horden in den Bäumen, zwei Biber, drei Warane und einen Königsfischer.
Die Fahrt zurück führt uns direkt zum Flughafen. Der Abschied fällt kurz aus, denn die Zeit wurde knapp und der Check-in hat schon längst begonnen. Wir durchqueren auch schnell alle weiteren Sicherheitsschleusen, weil auch die Boardingtime schon kurz bevor liegt. Aber alle geplanten Zeiten vergehen, ohne dass auf der Anzeigetafel sich irgendetwas ändert. So vergeht die erste Stunde. Erst als alle anderen Maschinen abgeflogen sind, kommen Angestellte der Fluggesellschaft und verteilen Fresspakete. Auch auf der Anzeigetafel steht nun eine neue Abflugzeit. Doch auch diese verstreicht und wir starten schließlich mit 3 Stunden Verspätung. Ich hatte versucht noch Simon in Tasikoki zu erreichen, dass er den Fahrer später losschicken soll, aber ich habe ihn nicht erreicht.
In Manado angekommen entschuldig ich mich beim Fahrer, doch dieser entgegnet mir nur ein gelassenes „No Problem“. Um 3 Uhr morgens erreichen wir unser Ziel. Kurz anmelden, Schlüssel suchen und schon liegen wir um 4 im Bett. Ein Stromausfall verhindert, noch kurz zuhause Bescheid zu sagen.
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16.02.2013
Tasikoki
Die Nacht war kurz. Um acht treffen wir uns beim Frühstück. Seit unserem letzten Aufenthalt hat es einige Veränderungen gegeben. Die Volontäre und Simon schlafen nicht mehr im Gästehaus sondern ein einem neuen bzw. umgebauten Gebäude. So sind wir fast alleine. Nur Victoria sitzt an einem Table-PC und tippt vor sich hin. Während des Frühstücks kommt Simon zu uns und begrüßt uns und berichtet von einem Notfall, der gleich behandelt werden müsste. Zwei Makaken haben sich in die Haare bekommen und einer von ihnen ordentliche Wunde am Oberschenkel, die genäht werden muss. Victoria erhält den Auftrag uns auf dem Gelände herum zu führen. Sie erzählt uns zu jedem Käfig und Gehege die dazu gehörige Geschichte. Kaum sind wir vom Rundgang zurück, steht auch schon das Mittagessen bereit. Danach gehen wir hinauf auf den Turm und genießen die Aussicht. Die beiden Vulkane sind heute Wolken verhangen, aber sonst … Ein Traum! Sonne, Palmen Strand und Meer und um der Idylle noch eins drauf zu setzen: Fischerboote.
Ein wenig später gehen wir hinunter an den Strand und beobachten bei der derzeitigen Ebbe Einsiedlerkrebse und Krabben beim schaufeln ihrer Löcher. Auflebender Wind und in der Ferne sichtbarer Regen lassen uns bald aufbrechen und wieder hinauf zum Gästehaus gehen. War eine kluge Entscheidung, denn kaum angekommen, prasselt ein Regenschauer nieder. Dieser dauert ungewöhnlich lange, so dass sich der Fahrer bereit erklärt uns in einen Supermarkt zu fahren, damit wir noch etwas Bintang-Bier einkaufen können. Spontan fahren auch noch zwei der rumänischen Volontäre mit. Nach dem Abendessen hat mich Simon gebeten, etwas über mich und meinem Verein zu referieren, und zwar in Englisch! Ich kann froh sein, dass niemand außer Simon und Esther da war, der mich kennt. My English is under all pig. Nun, nach einer halben Stunde hatte ich es hinter mir und wir gehen wieder zurück in Gästehaus. Wir hatten wieder mal Glück; unmittelbar nach unserer Rückkehr prasselt wieder ein gewaltiger Regenschauer nieder. Ich setze mich in den offenen Aufenthaltsraum in der Mitte des Gebäudes, schreibe diesen Bericht und Chatte mit Freunden in der Heimat. Jäh werden wir immer wieder durch lästige Stromausfälle unterbrochen und schließlich hängt sich auch der Router immer wieder auf. Müde gehe ich heute zeitig ins Bett.
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17.02.2013
Tasikoki – Tangkoko Reservat
Noch immer prasselt der Regen, als ich am Morgen auf den Balkon trat, um mir den Sonnenaufgang an zu sehen. Doch der Blick ist getrübt, von den beiden Vulkanbergen und vom Meer ist nichts zu sehen. Laut Temperaturanzeige hat es 24°C, doch es fühlt sich richtig kühl an. Es regnet den ganzen Vormittag. Ich habe mich mit Simon zur Spendenübergabe in der Tierklinik verabredet. Ich verteile die Hilfsmittel großzügig auf dem Op-Tisch und sehe Simon an, wie sehr er sich über die „Schweinesaugnippel“ freut.
Bis zu meiner Online-Bestellung bei einem Agrarhändler habe ich noch etwas davon gehört. Es sind Metallteile, die direkt an eine Wasserleitung geschraubt werden, und mit denen Tiere selbständig frisches Wasser trinken können, wenn sie auf den Metallstift beißen. Simon berichtet mir, welche Gegenstände er in Indonesien beschaffen kann und welche nicht, wie zum Beispiel simple Kompressen. Er erklärt mir auch welche Schwierigkeiten die Lieferung per Paketzustellung und bei persönlicher Lieferung vorkommen können. Welchen Weg man auch immer nimmt, irgendwo und irgendwer kann immer Probleme bereiten.
Gegen Mittag hat endlich der Regen aufgehört und etwas verspätet kommt unser Fahrer an, mit dem wir heute Nachmittag in das Tangkoko-Naturreservat fahren möchte. Er erzählt uns, dass in viele Teile von Manado überflutet seien und sich der Verkehr auf wenige Straßen verteilte. Die Fahrt in den Park dauert etwa 45 Minuten und mehrfach müssen wir durch überflutete Straßenabschnitte fahren. Aber der Park sei passierbar. Erstaunt bin ich bei den Eintrittspreisen, bei denen für mitgebrachte Kameras mehr zu entrichten sind, als für einen Erwachsenen. So zahlen wir eben die umgerechnet 20 €. Hier im Tangkoko-Reservat gibt es eine Schwarzmakaken-Forschungsstation. Man erzählt uns, die Horde sei am Strand, doch außer ihren Fußspuren finden wir nichts. Wir gehen wieder zurück in den Wald, wo ich nach einiger Zeit auch keine Spuren mehr finde. Ich befürchte schon, dass ich Esther ein weiteres mal enttäusche und sie wieder keine Affen in freier Wildbahn zusehen bekommt. Doch wie aus dem nicht sitzen sie plötzlich direkt vor uns. Sie scheinen keine Scheu vor uns zu haben. Irgendwann stellt sich nur die Frage, wer beobachtet wen.
Auch der eine oder andere Blitz aus der Kamera bringt sie nicht aus der Ruhe. Nach einiger Zeit drängt der führer zum weiter gehen, denn wir wollen noch nach den Tassieren suchen. Unterwegs macht er uns noch auf einen großen Hornvogel aufmerksam, der weit oben im Kronendach bunt schillernd auf uns herunterschaut. Es ist schwierig auf die Entfernung die Linse ruhig zu halten, dennoch gelingen uns einige wundervolle Aufnahmen.
Wieder mahnt uns der Führer zur Eile. Es gibt wohl mehrere Bäume, in denen sich die kleinste Affenart der Welt, tagsüber verstecken kann. Die nachtaktiven, nur 12 cm großen Tiere finden Unterschlupf in den Hohlräumen der Würgefeige. Anfangs müssen wir richtig suchen, doch mit zunehmender Dämmerung kommen immer mehr dieser niedlichen Tiere zum Vorschein. Unser Führer kann einen von ihnen mit einem Grashüpfer anlocken. Schwupps-schwupps springt er die eineinhalb Meter vom Baum zum Ast mit der Grille und ist auch schon wieder mit der Beute im Versteck verschwunden. Zu schnell um ihn zu „verpixeln“.
Mit ihren großen markanten Augen beobachten sie uns misstrauisch.
Der Rückweg findet dann schließlich bei völliger Dunkelheit statt, sozusagen eine Nachtwanderung. Aber auch hier entstehen besondere Eindrücke, die sich vor allem auf das Gehör und auf den Geruch beschränken. Man sieht nichts, registriert aber umso mehr das Zirpen der Zikaden, die Rufe der Vögel und die Streitigkeiten der Affen. Hinzu kommt noch das Knacken der Äste unter unseren Füßen. Meine Gedanken sind bei meinen Leuten zu Hause, die mich immer wieder fragen, warum ich für Bäume im Regenwald meine Freizeit opfere. Ihnen bleiben die Eindrücke der vergangenen 3 Stunden verwehrt, die mich wieder weiter gestärkt haben, mich gegen die Regenwaldvernichtung und für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen.
Gerade heute ist es schade, dass die häufigen Stromausfälle den Wlan-Router völlig außer Gefecht gesetzt haben. Gerne hätte ich meine Eindrücke mit den Anderen getielt.
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18.02.2013
Tomohon – die Palmzuckerfabrik
Ein weiteres Mal habe ich die Zeit des Sonnenaufgangs verschlafen, aber auch diesmal war es wieder nicht so schlimm, da der Himmel zumeist Wolken verhangen war. Gleich nachdem der Wecker klingelte schaue ich nach ob ich den Reisebericht des letzten Tages verschicken kann, aber der Router „hängt“ noch immer. So packe ich meine Sachen zusammen, gehe frühstücken und warte auf unseren Fahrer, der uns heute nach Tomohon und Manado bringt. Nachdem der Fahrer immer noch nicht da ist, noch einmal der Versuch der Internet-Konnektivität und tatsächlich finden sich im unteren rechten Bildschirmbereich 5 Balken. Schnell noch Bilder runtergeladen, Grüße und den Reisebericht nach Hause geschickt und dann wieder warten. Mit einer Verspätung von eineinhalb Stunden trifft unser Fahrer ein. Ich war inzwischen wieder zur Tierklinik gelaufen, um mir die Bescheinigung der Spendenübergabe für unseren Kassier zu besorgen und werde von ihm von dort abgeholt. Er blieb im Verkehrschaos , verursacht durch die Überflutung nach den Regenfällen des Vortages, stecken und hat sich deshalb verspätet. Das Fahrzeug wird beladen und wir machen uns auf den Weg nach Tomohon, um in der Masarag-Foundation Spendengelder, die wir aus dem Verkauf des Arena-Palmzuckers erwirtschaftet haben, zu übergeben. Davor machen wir noch einen Abstecher zum Mount Masarang, der völlig abgeholzt von Willie Smits wieder aufgeforstet wurde und jetzt mit zur Frischwasserversorgung der Stadt beiträgt. Der Blick in den Krater des daneben befindlichen Vulkans bleibt uns durch tief hängende Wolken verwehrt und deshalb verzichten wir auch auf eine Umrundung des Kraterrandes. Wir fahren weiter zur Masarang-Foundation, übergeben dort unser Geld und warten auf „DJ“, einen niederländischen Freiwilligen, der uns hinaus zur Masarang-Factory, der Palmzuckerfabrik begleiten wird. Mir ist die Fabrik bereits von unserem Aufenthalt vor 2 Jahren bekannt, aber ich wollte Esther dieses „No-Waste, No-Energy-Projekt“ zeigen. Sofort fielen mir dort eine neu gebaute Anlage auf, die wir uns im Anschluss auch ansahen. Es handelt sich hierbei um eine Schauanlage, die sowohl die Energiewirtschaft, als auch die Erhaltung der Artenvielfalt revolutioniert. Ein funktionierendes „Perpetuum mobile“ aus dem Zusammenspiel von Sonne, Algen, Fäulnis und Wärme, das sich die Photosynthese zur Energiegewinnung mit einverleibt. Ich bin erstaunt, wie auch die Ernährung von Ziegen in dem System mit beiträgt. Ein Todesstoß für Energiekonzerne, die weiterhin auf ihr herkömmlichen Energieträger setzen und mit allen (finanziellen) Mitteln einen Durchbruch dieser Form der Energiegewinnung zu verhindern weiß. Wir fahren weiter nach Manado und nehmen „DJ“ und seine Freundin mit. Sie wollen dort im Namen der Masarang-Foundation den Opfern der Überflutung des Vortages unter die Arme greifen. Nach den heftigen Regenfällen war der Fluss durch die Innenstadt binnen Stunden um mehrere Meter angestiegen und hat alles mitgerissen, was den Wassermassen im Weg stand. Um zu unserem Hotel zu gelangen, müssen wir zwangsläufig diesen Bereich durchqueren. Das Wasser ist inzwischen abgeflossen, übrig geblieben ist ein Berg aus Schlamm, Möbeln, Matratzen, Kleidungsstücken und Müll. Der Anblick, der auch sonst schon spärlichen Spielsachen der Kinder löst in mir tiefe Betroffenheit aus. Es soll auch Todesopfer gegeben haben. Der Anblick der Szenerie und der Gedanke auf unseren bevorstehenden Plan, uns auf den „Bunaken-Islands“ etwas zu entspannen, weckt in mir das schlechte Gewissen, dass sich die einen – die „Reichen“- erholen, während die „Armen“ vor dem Nichts ihrer sowieso schon wenigen Habseligkeiten befinden. Am Abend machen wir uns noch einmal auf, um in die Stadt zu gehen. Wir kaufen uns noch ein paar Bintang, die wir schließlich zum Ausklang des Tages an der Hafenmole direkt neben unserem Hotel einverleiben.
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19.02.2013
Bunaken Island
Als ich am Morgen erwache, schüttet es wie aus Kübeln. Nicht nur unten auf der Straße steht das Wasser Zentimeter hoch, sondern auch bei mir ist das Wasser durch die Balkontür hereingelaufen. Sofort kommen mir wieder die armen Leute in der Stadtmitte am Fluss in den Sinn. Wurden sie noch einmal von der Flut getroffen? Ich sehe aber auch unseren Ausflug zu den Bunaken-Islands schwinden. Die See tost und der Sturm peitscht. Als sich gegen halb neun der Fahrer mit dem Guide, der uns begleiten soll, bei mir vom Foyer des Hotels aus meldete, hat sich der Sturm etwas gelegt. Wie üblich: „no problem“ und wir gehen hinüber zum nahegelegenen Bootssteg, doch dem Bootsführer unseres gecharterten Speedbootes ist es noch zu stürmisch. Er wartet noch in einer windgeschützten Stelle des Hafens ab. Nach einer Stunde ist eine Überfahrt zu der vor der Küste liegenden Insel möglich. Ein Blick über die Bordwand lässt die Zeitzeugen des zurückliegenden Unglücks erkennen: überall schwimmen Balken, Möbel, Kücheneinrichtungen und so weiter vor der Küste. Inzwischen ist auch die Zahl der Todesopfer bekannt. 13 sind – meist im Schlaf überrascht – ums Leben gekommen. Die Gedanken darüber verschwinden langsam, als wir den Hafenbereich verlassen. Bis zu den Philippinen gibt es in der Celebes-See keine Insel, die die Wogen des Wassers bremsen würden. Die Wellen türmen sich zu Bergen auf und lassen uns geschätzt 8 Meter langes Boot wie eine Nussschale auf dem Wasser tanzen. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ich Angst verspürt hätte, aber trotzdem habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wer von uns Fünfen als erster einer der beiden Schwimmwesten erreicht. Als wir das Korallenriff der Insel erreichen beruhigt sich auch das Meer. Wir leihen uns am Strand eine Schnorchelausrüstung und fahren wieder hinaus an den Rand des Korallenriffs. Die 2 Stunden im Wasser vergingen wie im Flug. Angelockt mit Keksen werden wir von hunderten großen und kleinen, bunt schillernden und einfarbigen Fischen umgarnt. Ich habe dies zum ersten Mal in meinem Leben gemacht und war begeistert. Vor Allem der Sprung über die Riffkante raubte mir den Atem, wo die Korallen senkrecht, teils überhängend im Blau der Tiefe verschwinden. Nach dem Mittagessen schnorcheln wir noch an einer anderen Stelle und kommen schließlich um halb vier wieder zurück. Nun galt es uns erst einmal zu entsalzen.
Wir treffen uns zum Abendessen wieder, kaufen zuvor noch ein wenig Proviant für die morgige Heimreise ein und wollten eigentlich in die Kneipe, die wir heute Vormittag entdeckt hatten. Auf dem Weg dorthin finden wir noch einen traditionellen Markt auf dem alles, aber auch wirklich alles angeboten wird. Jetzt bedauere ich, dass ich meine Kamera nicht dabei habe. Irgendwie kommt mir bei dem Anblick Humphrey Bogarts „Casablanca“ mit Rick´s Cafe in den Sinn. Nach dem Essen kaufen wir uns noch die letzten Bintang in Manado zum Abschied. Morgen beginnt die etwa 16.000 km lange Heimreise-Odysee.
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20.02.2013
Die Heimreise
Nun, auf den Fortgang der Reise habe ich von nun an wenig Einfluss. Wir werden uns in die Abhängigkeiten der Fluggesellschaften begeben und uns unserem Schicksal hingeben müssen, ob wir wollen oder nicht. Jedenfalls werden wir um 10:00 Uhr nach dem Frühstück abgeholt und zum Flughafen gebracht, von dem wir um 12:25 Uhr starten werden. Mit einer Zwischenlandung und durchfliegen einer Zeitzone sind wir nach ca 4:40 Stunden um 16:05 Uhr in Jakarta. Dort werden wir vom nationalen in den internationalen Flughafen wechseln und mal 8 Stunden und 10 Minuten warten. Dann ist der …
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21.02.2013
Immer noch Heimreise – Das Fazit
Um 00:15 wird uns eine Maschine der Emirates-Airways in weiterenn 8 Stunden und 15 Min nach Dubai bringen, wo wir voraussichtlich um 5:30 Ortszeit landen werden. Dann nur mal 3:35 Stunden warten und um 9:05 in den dicken A380 steigen und in 5:35 Stunden nach München fliegen. Geplante Landung: 12:05 Uhr. Taschen abholen, rein in die S-Bahn und in 40 Minuten zum Hauptbahnhof und dort sehen wie es weiter geht. Spätestens hier trennen sich Esthers und meine gemeinsamen Wege. Für sie stehen noch weitere 6,5 Stunden Bahnfahrt bevor, während ich hoffe, einen Zug zu finden, der mich in etwa 2 Stunden nach Hause bringt.
So wird es in etwa ablaufen, mit mehr oder weniger Verspätungen und dadurch mit mehr oder weniger verkürzten Wartezeiten dazwischen. Das ist der uns vorgesetzte, unabweichliche Plan. Sollte es sich einer der Transporteure jedoch dazu entschließen, einen gravierenden Fehler zu machen, oder ein technischer Defekt führt zu einer abrupten Planänderung, so habe ich meinen Webmaster angewiesen, dick und fett auf unsere Startseite „Zutiefst erschüttert und fassungslos müssen wir ihnen leider mitteilen, dass …“ zu schreiben. Also ein Grund noch mal nachzublättern, was aus uns geworden ist.
>>>Hier muss ich mich als Webmaster mal zu Wort melden: Ja, sowas findet Roland auch noch witzig, tststs….<<<
Fazit:
Perfekt! Unsere Wünsche für die Reise wurden zur vollsten Zufriedenheit umgesetzt und bestens miteinander verbunden. Die Organisation des Ablaufs, der Transporte und der Unterkünfte war ausgezeichnet. Jeden Tag verbrachten wir fast an einem anderen Ort, jedes der von uns finanzierten Projekte konnte kontrolliert werden und wir haben Präsenz gezeigt.
Zu den Projekten: In Sungai Hitam und auf den Kohleminen wurden inzwischen mehr Bäume gepflanzt als ich gedacht habe und in der Baumschule stehen noch hunderte weitere, die sich nur danach sehnen ausgepflanzt zu werden. Die Beziehung zu Tanjung Soke und Gerunggung konnte weiter gefestigt werden. Das Gebäude unseres Gesundheitszentrums ist solide und muss nur geringfügig ausgebessert und ein paar Wände eingezogen werden. Und dann kann mit Mobiliar bestückt werden. Besonderes Glück haben wir mit unserer jungen Dajak-Frau, die wir zur Krankenschwester ausbilden lassen. Aus der „Wildnis“ in die Großstadt hat sie sich ohne Vorkenntnisse zur drittbesten Schülerin hochgearbeitet. Ich bin richtig stolz auf unsere Mulyana. Nächstes Jahr hat sie Abschlussfeier und da wünscht sie sich, dass ich dabei sein soll. Das 1.000 Hektar-Regenwald-Pachtprojekt wurde uns von Willie Smits vorgestellt und weiter erörtert. Wir haben erste genauere Fakten und Zahlen erfahren, die uns ziemlich schlucken ließen. Aber es ist eine einmalige Gelegenheit und diese muss am Schopf gefasst werden. Bei der Finanzierung wird uns entgegen gekommen, aber sie bleibt dennoch ein harter Brocken. Vielleicht wacht ja noch der eine oder andere auf, und sieht welch ein Schaden mit der Vernichtung der Regenwälder usw. vor allem zu Lasten unserer Kindeskinder entstehen wird. Von einigen Reiseteilnehmern wurden weitere Hilfen angeboten. Ob und in welcher Höhe, wird sich zeigen. Für mich persönlich war es seit langem wieder einmal möglich, wirklich herzliche und zu tiefst empfundene Dankbarkeit gegenüber Helfenden zu spüren und zu erleben. Eine Tugend, die in unseren heimatlichen Gefilden immer weiter in Vergessenheit gerät. Glücklich war ich auch über die Aufforstungsmaßnahmen und die Erläuterungen über das 1.000 Hektar-Regenwaldprojekt. Im Weiteren habe ich wieder für mich neue Tierarten entdecken dürfen und diesmal auch unter Wasser.
Anhand unserer Webanalyse konnte ich feststellen, dass das Online-Tagebuch 355 mal angeklickt wurde. Für mich ein Zeichen, dass es doch ein paar Menschen gibt, die es interessiert, was ich, bzw. wir so treiben.